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Die Zofen

Schauspiel von Jean Genet

Aus dem Französischen von Simon Werle

90 Minuten, keine Pause

Die Zofen Solange und Claire dienen – in einer Hassliebe – der „Gnädigen Frau“, die sich gönnerhaft-hochmütig zu ihren Bediensteten verhält. Mit wechselnden Rollen spielen die beiden Dienstmädchen, wenn sie allein sind, ein Spiel von Erniedrigung, Bewunderung und Verachtung durch. Sie proben den Aufstand gegen die gnädige Frau. Wie der Anschlag verlaufen könnte, der die Dienerinnen zu Herrinnen über Tod und Leben machen würde, das stellen sie mit allen Details immer wieder nach. Am Ende scheitert das Projekt dramatisch…

Jean Genet erzählt den 1947 in Paris uraufgeführten Klassiker der Moderne DIE ZOFEN als großes Theater von Machtausübung und der Verkehrung der Verhältnisse.

Mit: Ann-Kathrin Hundt (Solange), Sarah Maus (Claire) und Cathy Wilson (Gnädige Frau)

Regie: Wolfgang Gruber

Produktionsassistenz: Sandra Mader

Premiere: 29.10.2021

Derniere: 11.09.2022

Dauer: 90 Minuten, keine Pause

Aufführungsrechte: Verlag der Autoren GmbH & Co. KG, Frankfurt am Main

Gefördert durch das Kulturamt der Stadt Essen und die Freunde und Förderer der Studio-Bühne Essen

Galerie

Die Zofen | Schauspiel von Jean Genet | Mit: Ann-Kathrin Hundt (Solange), Sarah Maus (Claire) und Cathy Wilson (Gnädige Frau) | Regie: Wolfgang Gruber | Fotos: Frank Vinken Die Zofen | Schauspiel von Jean Genet | Mit: Ann-Kathrin Hundt (Solange), Sarah Maus (Claire) und Cathy Wilson (Gnädige Frau) | Regie: Wolfgang Gruber | Fotos: Frank Vinken Die Zofen | Schauspiel von Jean Genet | Mit: Ann-Kathrin Hundt (Solange), Sarah Maus (Claire) und Cathy Wilson (Gnädige Frau) | Regie: Wolfgang Gruber | Fotos: Frank Vinken

Pressestimmen

„An ein starkes Drama hat sich die Essener Studio-Bühne gewagt und damit ihre Ausnahmestellung in Essen als freies Theater zementiert (…) Die Geschichte, die Regisseur Wolfgang Gruber im kargen Treppenhaus der Studio-Bühne in Szene setzt, ist so intensiv wie bedrückend: Die Schwestern Claire (Sarah Maus) und Solange (Ann-Kathrin Hundt) dienen als Zofen in einem reichen Haushalt. Sie hassen ihre Herrin aus tiefsten Herzen, so wie sie ihren niedrigen Stand als Untergebene und Befehlsempfänger hassen (…) Mit einer kaum auszuhaltenden Wucht lassen die beiden Darstellerinnen das Publikum an ihren abgründigen Emotionen teilhaben: Sie schreien sich ihre Verachtung, ihren Zorn mit bis ins Groteske verzerrten Mienen aus dem Leib. Diese Verachtung gilt nicht nur der Herrschaft, sondern auch der eigenen Person. Denn ihre eigene Willfährigkeit ist Claire und Solange ebenso zuwider wie die menschenverachtende Willkür ihrer Herrin. Dabei steigern sie sich in Mordfantasien, ergötzen sich an ihren boshaften Gedanken und malen sich ihre Zukunft als „Erbinnen“ aus. Um dann, beim Erscheinen der Herrin (wunderbar arrogant, demütigend und ich-bezogen gespielt von Debütantin Cathy Wilson), sofort wieder devot und mit verstellter Stimme und Mimik ihre Rolle als Untergebene einzunehmen und ins Zwergenhafte zu schrumpfen. Es ist fast obszön, wie die beiden Protagonistinnen Ann-Kathrin Hundt und Sarah Maus diese vermeintliche Unterwerfung vorheucheln, während der Gifttrunk bereits in der Teekanne auf seinen Einsatz wartet. In ihrem beeindruckenden, atemlosen, knapp zweistündigen Spiel offenbaren sie nicht nur ihre schlimmsten Gefühle und ihre innere Verlorenheit, die in Verrohung mündet; sie führen auch in die Abgründe und Intimitäten eines Geschwisterpaares, das zwischen Hass und Verliebtheit, Anbetung und Selbsterniedrigung zerrissen ist. Und das dabei allmählich den Verstand verliert.“

WAZ