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Kasimir und Karoline

Schauspiel von Ödön von Horvath

Ab 16 Jahre

Weltwirtschaftskrise. Die Arbeitslosigkeit ist hoch, die Konjunktur am Boden. Zwischen Karussellfahrten, Eisständen und literweise ausgeschenktem Bier dreht ein Zeppelin seine Runden. Alles erscheint locker und leicht, man amüsiert sich bis zum Umfallen. Träume fliegen, ähnlich dem Zeppelin. Nur der arbeitslose Kasimir der seine „Braut“, die Karoline, auf das Volksfest begleitet, will sich nicht in die allgemeine Fröhlichkeit einreihen. Im Rummel, zwischen Alkohol und Achterbahn, verlieren sich die beiden, begegnen sich wieder. Das Schicksal nimmt seinen Lauf…

Kasimir und Karoline“ erzählt einfühlsam und berührend von menschlichem Verhalten in Krisensituationen, von der Sehnsucht nach Glück, von Isolation und der schleichenden Zersetzung aller sozialen Beziehungen eines Menschen, der plötzlich überflüssig ist. Horváth hat mit dem 1932 geschriebenen Stück über die Liebe in ökonomisch rauer Zeit eine Ballade erschaffen „von stiller Trauer, gemildert durch Humor, das heißt durch die alltägliche Erkenntnis: Sterben müssen wir alle“ (Horváth).

Mit: Stefanie Beckmann, Helmut Bury, Martin Dornseifer, Kirsten Fenner, Sebastian Hartmann, Petra Hollstein, Hans Rodehüser, Thorsten Simon, Wolfram Söderberg, Frauke Souren, Vera Swenshon, Martin Weier und Aless Wiesemann

Regie: Bronwyn Tweddle, Wellington / Neuseeland

Assistenz: Kirsten Fenner, Kerstin Plewa-Brodam

Kostüme/Ausstattung: Anke Kortmann

Dauer: 120 Minuten, eine Pause

Premiere: 28.05.2016

Derniere: 29.10.2016

Nur zehn Vorstellungen!

Gefördert vom Stadtbezirk VII aus Mitteln der Programmkonferenz und der Sparkasse Essen aus Mitteln der Lotterie „PS-Sparen und Gewinnen“.

Pressestimmen

Krisenspiel auf dem Kirmesplatz

„Bronwyn Tweddles Zugriff auf Ödön von Horvaths Volksstück ‚Kasimir und Karoline‘ überzeugt in der Studio-Bühne: Schwer zu glauben, dass das 13-köpfige Ensemble, das Ödön von Horváths Klassiker ‚Kasimir und Karoline‘ am Samstagabend auf die Studio-Bühne zur Premiere gebracht hat, unter Amateurtheater fungiert. Auf praktisch leerer Bühne zeigt die hervorragende Truppe eine starke Interpretation der Tragikomödie, in der Horváth die Faszination für den Fortschritt immerwährende menschliche Abgründe gegenüberstellt (…) Mit einnehmender Bühnenpräsenz gibt Aless Wiesemann ihre Karoline als äußerlich starke Frau, die sich nach Sicherheit und Anerkennung sehnt. Thorsten Simons Kasimir macht die Verzweiflung eines Menschen greifbar, der in einem System untergeht, das ohne Rücksicht auf Verluste dem Fortschritt und zügellosen Wirtschaftswachstum huldigt. Doch nicht nur das Titelpaar glänzt: Auch sämtliche Nebenrollen sind stark besetzt. Sebastian Hartmann etwa gibt den Merkl Franz herrlich unsympathisch, man möchte sich als Zuschauer schützend vor der von Stefanie Beckmann herzzerreißend dargestellten Erna stellen. Martin Weiers leicht tapsig angelegter Schürzinger wird dagegen regelrecht zu einem echten Sympathieträger. Und Hans Rodehüser als lüsterner Rauch und Martin Dornseifer als dessen Freund Speer stellen ihr komödiantisches Talent unter Beweis.“

WAZ