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BENT – Rosa Winkel

Schauspiel von Martin Sherman

in der Übersetzung aus dem Englischen von Angela Kingsford Röhl

Das Leben Homosexueller im Berlin der Dreißiger Jahre war bis zum „Röhm-Putsch“ noch recht entspannt. Die schwule Szene konnte oder wollte sich nicht eingestehen, dass sie für die Nazis Freiwild war. Schließlich vergnügten sich auch prominente Nationalsozialisten in der Szene. Auch Max und Rudi werden von der bald einsetzenden Verfolgung überrascht und fliehen nach Köln. Aber auch dort sind sie nicht sicher. Sie werden festgenommen und nach Dachau deportiert…

BENT folgt der Reise von Maximilian Berber, ausgehend von der dekadenten Atmosphäre der Clubs und Cabarets im hedonistischen Berlin Nazi-Deutschlands der dreißiger Jahre bis hin zu den unmenschlichen Exzessen eines totalitären Regimes, in deren Verlauf er trotz unüberwindlicher Hindernissse die wahre Bedeutung von ‚Liebe‘ und ‚Selbstakzeptanz‘ entdeckt.

Das Stück wurde 1979 am Royal Court Theatre in London uraufgeführt und begeisterte fast zwanzig Jahre lang Zuschauer rund um die Welt. Die Studio-Bühne Essen und das Theater Zapperment! Berlin bringen BENT nun gemeinsam auf die Bühne und erzählen die wahrhafte und gefühlvolle Odyssee zwischen Leben und Tod, die Max – und den Zuschauern – vergegenwärtigt, dass es wichtiger ist, ähnlich wie Horst, jeden Tag aufrichtig zu leben und dafür sogar ein kürzeres leben in Kauf zu nehmen, anstatt in Selbstverleugnung zu verharren.

Mit: Marco Barsda (Rudi), Dieter Bolte (Horst), Johannes Brinkmann (Greta / Offizier in Dachau), Stefan Dominik (Offizier in Berlin), Carsten Faseler (Wolf), Stefan Iserman (Greta), Stephan Rumphorst (Max), Thorsten Simon (Offizier in Dachau), Wolfram Söderberg (Onkel Freddy) und Michael Steinhorst (Offizier im Zug).

Regie: Marco Fontana, Rom / Italien

Produktionsleitung: Kerstin Plewa-Brodam (Essen) und Stephan Rumphorst (Berlin)

Bühne: Willi Siedner, Hans Schnunk und Heinz-Peter Brodam

Kostüme: Stephan Rumphorst

Arrangement ‚Streets of Berlin‘: Heiko Salmon

Dauer: 120 Minuten, eine Pause

Premiere: 22.12.2007 im Theater Strahl, Berlin-Schöneberg

Derniere: 14.05.2009 im Rahmen der „Theatertage Europäischer Kulturen“ in Paderborn

Programmheft: Hier zum Download (PDF)

Aufführungsrechte: Litag Theaterverlag, Bremen

Koproduktion des Theater Zapperment! Berlin und der Studio-Bühne Essen

Gefördert aus Mitteln der Dezentralen Kulturarbeit des Bezirks Tempelhof-Schöneber von Berlin, dem RUBICON-Beratungszentrum in NRW, dem Homosexuelle Selbsthilfe e.V. und dem Kulturbüro Essen

Pressestimmen

„BENT – Rosa Winkel“ ist hart, grob und erbarmungslos und bedient sich dabei nichts weiter als einer grauenvollen Wahrheit. Die Inszenierung trifft dort, wo es wehtut. Die Intimität zwischen Schauspieler und Publikum macht unmittelbar betroffen. Sich dem zu entziehen, ist unmöglich. Absolut sehenswert!“

dbna.de

„Homosexualität und Verfolgung im Dritten Reich thematisiert Martin Shermans Stück „Bent“.In einer Inszenierung, die unter die Haut geht, ist es jetzt in der Studio-Bühne zu sehen.

Drei Männer im Morgenmantel nach einer durchfeierten Nacht: Rudy, der junge Tänzer; Wolf, die Lack- und Leder-Bekanntschaft aus dem Club; und Max, der Lebemann, der sich mit Kokain und Alkohol vollgepumpt hat und sich an die Nacht nicht mehr erinnern kann. Zwei Gestapo-Offiziere stürmen die Wohnung und erschießen Wolf. Die entspannten Zeiten für Homosexuelle sind nach dem so genannten „Röhm-Putsch“ vorbei. Max und Rudy gehören nun auch zu den Verfolgten des nationalsozialistischen Regimes.

In „Bent“ (Rosa Winkel) erzählt Autor Martin Sherman auf eindringliche Weise von einer unmöglichen Liebe im Dritten Reich, von etwas Menschlichkeit inmitten eines unmenschlichen Regimes. Die Studio-Bühne inszeniert in Kooperation mit dem Berliner Theater „Zapperment!“ das anspruchsvolle Stück. Unter der Regie von Marco Fontana gelang den Darstellern intensives, nachhaltiges Theater (…) Von Gretas Club zum Flüchtlingscamp, von der Parkbank zum Deportationszug Richtung Dachau (…) Max und Horst schleppen Steine, von einem Haufen zum nächsten und wieder zurück. Strafarbeit im Konzentrationslager. Der Regisseur lässt seine Schauspieler unerbittlich hin- und herlaufen. Sie brüten in der Sonne, sie frieren im kalten Winter. Sie dürfen sich nicht anschauen. Und doch finden sie zueinander. Sten Jacobs als Max und Dieter Bolte als Horst zeigen sinnliches Theater, das wie die schrille Sirene zur dreiminütigen Ausruhphase unter die Haut geht. Ihre stärkste Szene: Sie lieben sich ohne sich körperlich zu berühren. Ein verbaler Liebesakt, bei dem man sich im Publikum wie ein Voyeur fühlt…“

WAZ