Karten

Der weite Weg

Schauspiel von Bernhard-Marie Koltès – Deutsche Erstaufführung

Aus dem Französischen von François Smesny

Ein junges Brautpaar und ein älteres Ehepaar bespielen mit Variationen und Wiederholungen – wie in einem Versuchslaboratorium – das Motiv vom beschwerlichen, weiten Weg der Liebe: sie setzen ständig neu an, brechen ab, beginnen von vorn, umkreisen und belauern sich mit Worten. Sie hoffen, flehen, suchen, fordern oder verstummen in quälender Sprachlosigkeit. Und dazwischen: immer wieder Erinnerungen an eine Katastrophe, die alle Versuche eines Neuanfangs absurd erscheinen lassen. Zwischenmenschliche Zustände als innere oder tatsächlich erlebte Emigration.

„So viel Staub zu durchschreiten, so viel Dunkelheit zu ertasten, so viele Türen aufzubrechen, und so viele Flure, noch mehr Türen und Flure, die immer tiefer vordringen… Und am Ende finde ich dich wieder, unverändert, unverändert, ohne dass sich auch nur ein Schatten auf dir verändert hätte. So wie immer, als ob alles unveränderlich wäre.“ (Der Bräutigam)

Ein Traum? Ein Albtraum? Das Trauma unserer Wirklichkeit! Der weite Weg … ein schonungsloses Stück über die Liebe.

Rund 40 Jahre nach seiner Entstehung liegt das Theaterstück ‚Der weite Weg‘ (La marche) von Bernard-Marie Koltès seit Ende 2008 in deutscher Übersetzung vor. Für die Studio-Bühne Essen inszeniert Wolfgang Gruber im Kulturhauptstadtjahr 2010 die deutsche Erstaufführung.

Mit: Andreas Gruber (Der Ehemann), Kerstin Plewa-Brodam (Die Ehefrau), Carsten Faseler (Der Bräutigam) und Lena Hackmann (Die Braut)

Regie: Wolfgang Gruber

Bühne: Willi Sieder

Dauer: 80 Minuten

Premiere: 14.03.2010

Derniere: 03.06.2010

Aufführungsrechte: Verlag der Autoren, Frankfurt

Gefördert von der ALLBAU-Stiftung und dem Kulturbüro der Stadt Essen

AUSSZEICHNUNG

In der Kritikerumfrage NRW, die das Magazin „theater pur“ einmal jährlich zum Ende der Spielzeit veröffentlicht, wird die Studio-Bühne Essen gleich zweifach gelobt:

In der Kategorie „Wichtigstes ausländisches Stück“ findet die deutsche Erstaufführung von Bernhard-Marie Koltès‘ Schauspiel „Der weite Weg“ in der Inszenierung von Wolfgang Gruber (Aalto-Musiktheater Essen) positive Erwähnung.

In der Kategorie „Bester Nachwuchsschauspieler“ ist Ensemblemitglied Carsten Faseler in seiner Rolle als „Bräutigam“ in „Der weite Weg“ in der Bestenliste aufgeführt.

An der Kritikerumfrage NRW der Zeitschrift „theater pur“ haben 26 überregionale Theaterkritiker aus Rundfunk, Tageszeitung, Fachpresse, Magazin und Internet teilgenommen und das Spieljahr auf den NRW-Bühnen in den Sparten Tanz, Schauspiel und Musiktheater bewertet.

 

Pressestimmen

„Das Spiel der Vier fasziniert und geht unter die Haut. Es ist so hochkonzentriert, wie man es nur selten am Theater erlebt… Der Mut, sich dieses widerspenstigen Brockens anzunehmen, ihn zu gestalten und einen logischen Aufbau zu finden, wurde auf allen Ebenen von Erfolg gekrönt. Vor dieser Leistung der Studio-Bühne Essen kann man nur den Hut ziehen.“

theater pur

„Regisseur Gruber versteht es, die Hilflosigkeit, Sehnsüchte und Abgründe, die die Figuren sowohl verbinden als auch trennen, für das Publikum spürbar zu machen. Dabei hilft ihm ein Darstellerensemble, das auf professionellem Niveau agiert. Ob Kerstin Plewa-Brodam und Andreas Gruber als sich entfremdendes Paar, das sich an vergangene Gefühle und Floskeln klammert, ohne den Verfall wirklich etwas entgegensetzen zu können, oder Carsten Faseler und Lena Hackmann als Brautleute, deren Liebe in einen kriegsähnlichen Machtkampf mündet: Das Spiel der Vier geht einfach unter die Haut.

So ist Wolfgang Gruber eine Inszenierung gelungen, die gleichermaßen anstrengt und fasziniert. Keine leichte Kost, aber für den, der bereit ist, sich auf anspruchsvolle wie intensive 80 Minuten einzulassen, ein absolut fesselndes Theatererlebnis.“

WAZ