Karten

Heute Abend: Lola Blau

Musical für eine Schauspielerin

Von Georg Kreisler

80 Minuten, keine Pause

März 1938: Die jüdische Schauspielerin Lola Blau packt voller Vorfreude die Koffer für ihr erstes Engagement in Linz. Doch kurz nach dem Anschluss Österreichs ans nationalsozialistische Deutschland wird ihr als Jüdin ein Auftritt verwehrt. Auch in der Schweiz ist sie nicht erwünscht, sodass sie ein Schiff nach Amerika besteigt. Dort wird sie der frivole Star, der sie nie sein wollte, dabei will sie doch eigentlich nur nach Hause. Und die Liebe ihres Lebens Leo finden. Mit dem Ende des Krieges kehrt sie nach Wien zurück, doch ihre Heimat ist ihr fremd geworden. Lola Blau – eine junge Sängerin, immer auf der Durchreise, immer in den Wartesälen des Lebens auf der Suche nach der großen Liebe.

„Im Theater ist was los! Ich weiß nicht, wie man einen ander’n Beruf haben kann – Die Musik, der Geruch, der Applaus – da ist schon was dran!“ (Lola Blau)

Das vom wohl bekanntesten österreichischen Komponisten Georg Kreisler geschriebene „Musical für eine Schauspielerin“ wurde nach seiner Uraufführung 1971 in Wien zu einem großen Erfolg und hat bis heute nicht an Aktualität eingebüßt. Kreisler zeigt mit ‚Lola Blau‘ das Leben hinter den Kulissen der Bühne und die Welt des Theaters als einen Spiegel der politischen und gesellschaftlichen Entwicklung. Das jüdische Schicksal der Lola ist gleichzeitig auch das Schicksal des zwanzigsten Jahrhunderts. Die meistenteils zu Klassikern gewordenen Kabarettsongs umfassen eine Spannweite von virtuoser Komödie bis zur existenziellen Tragödie.

„LOLA BLAU ist die Geschichte einer Ohnmacht. Lola steht dem Antisemitismus ebenso ratlos ohnmächtig gegenüber wie dem eigenen Judentum. Sie ist ohnmächtig gegen die sturen Schweizer, wütet ohnmächtig gegen die Sex-Karriere in Amerika, und zum Schluss ist sie wieder ohnmächtig gegen die österreichischen Ewig-Gestrigen. Sie will eigentlich nichts als ein bisschen tanzen und singen und ihrem Publikum Freude machen. Aber sie muss einsehen, dass es nichts nützt, nur einen kleinen bescheidenen Platz an der Sonne erhaschen zu wollen. Jeder Mensch muss vor allem versuchen, die Hindernisse, die die Sonne verstellen, für sich und seine Mitmenschen aus dem Weg zu räumen.“ (Georg Kreisler)

Mit: Sandra Busch

Am Piano begleitet von: Heiko Salmon

Regie: Stephan Rumphorst

Kostüme: Anke Kortmann

Fotos: Frank Vinken

Dauer: ca. 80 Minuten, keine Pause

Premiere: 28.08.2021

Derniere: 02.12.2023

Originalverlag: JOSEF WEINBERGER LTD.

Bühnenvertrieb in Deutschland: MUSIK UND BÜHNE Verlagsgesellschaft mbH, Wiesbaden

Gefördert mit Mitteln der Bezirksvertretung VII sowie des Kulturamts der Stadt Essen

galerie

Heute Abend: Lola Blau | Musical für eine Schauspielerin von Georg Kreisler | Mit: Sandra Busch | Piano: Heiko Salmon | Regie: Stephan Rumphorst | Kostüme: Anke Kortmann | Fotos: Frank Vinken Heute Abend: Lola Blau | Musical für eine Schauspielerin von Georg Kreisler | Mit: Sandra Busch | Piano: Heiko Salmon | Regie: Stephan Rumphorst | Kostüme: Anke Kortmann | Fotos: Frank Vinken Heute Abend: Lola Blau | Musical für eine Schauspielerin von Georg Kreisler | Mit: Sandra Busch | Piano: Heiko Salmon | Regie: Stephan Rumphorst | Kostüme: Anke Kortmann | Fotos: Frank Vinken

Pressestimmen

„Zur Saisoneröffnung der Studio-Bühne nach langem Lockdown hat Stephan Rumphorst [Lola Blau] mit Witz und Verstand inszeniert und wurde wie seine Akteure stürmisch gefeiert (…) Diese Paraderolle für eine Schauspielerin verlangt nach einem Multitalent und genau das ist Sandra Busch. Sie kann singen, sie kann sich vorzüglich bewegen und das Publikum auch. Sie könnte glatt zum Liebling der Saison avancieren. (…) In der flotten Szenenfolge kitzelt Regisseur Rumphorst die Wandlungsfähigkeit aus Sandra Busch heraus. Sie beherrscht die Klaviatur der Emotionen (…) Und auch ohne den versierten Musiker Heiko Salmon am Piano, der gerne mit Überraschungseffekten punktet, überzeugt Sandra Busch als unpolitische Künstlerin, die immer wieder von der Politik eingeholt wird (…) Die Kostüme von Anke Kortmann sorgen für den Zauber und die Verortung der Titelheldin (…) Wie die engagierte Studio-Bühne mit diesem Kreisler-Stück eindrücklich Stellung bezieht gegen Antisemitismus, geht an Zuschauerinnen und Zuschauern nicht vorbei. Der lange vermisste begeisterte Beifall mündet in trampelnden Füßen. Im Theater an der Korumhöhe ist endlich wieder was los.“

WAZ