Wer am Wochenende die beiden Gastspiele des renommierten AGORA Theater der Deutschsprachigen Gemeinschaft Belgiens mit NEBENSACHE, einer alltäglichen Geschichte über Obdachlosigkeit für alle ab 6 Jahre von Jakob Mendel und Gitte Kath bei uns erlebt oder auch versäumt hat, kann jetzt in der Besprechung von Dietmar Zimmermann von theater:pur in NRW nachlesen, wie unvergesslich es war. Denn:
„Was da so dramatisch klingt, ist auch dramatisch. Aber es wird wunderbar harmonisch und kindgerecht erzählt. Die Kinder fühlen sich wohl – und sie begreifen: Obdachlose müssen einem nicht unheimlich sein. Vielleicht denken sie auch drüber nach, was eigentlich wirklich wichtig ist im Leben: das Wachstum des eigenen Betriebs oder das Lebensglück (…) Roland Schumacher rollt mit seinem Wagen davon. Es war, wie er erzählt, ungefähr seine 630. Vorstellung dieses Ein-Personen-Stücks. Auf Festivals in Frankreich und in Luxemburg, in Deutschland und in Österreich ist das Theater der Deutschsprachigen Gemeinschaft Belgiens damit gewesen, und zuletzt gar auf der Antillen-Insel Martinique, auf den ‚Inseln über dem Winde‘. Das klingt wie ein Märchen. Doch die Geschichte, die Schumacher erzählt, ist nur allzu real. Irgendwann, mitten in dieser in kindgerechter Sprache performten Aufführung, hat Schumacher für die kleine Noya und für uns ein Goethe-Gedicht zitiert, dass wir nie vergessen sollten, wenn wir einem obdachlosen Menschen auf der Straße begegnen: ‚Edel sei der Mensch, / Hilfreich und gut! / Denn das allein / Unterscheidet ihn / Von allen Wesen, / Die wir kennen.'“
Herzlichen Dank an Roland Schumacher vom AGORA Theater, der mit „Nebensache“ Farbe und Wärme in das triste Grau dieser wirren Zeit gebracht hat und herzlichen Dank an Dietmar Zimmermann von theater:pur in NRW für die ausführliche Besprechung.
Foto: Inès Heinen