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Die Gerechten

Schauspiel von Albert Camus

Bearbeitung: Heinrich Schmidt-Henkel

Russland. 1905. Mitglieder einer geheim operierenden Terrorzelle planen ein Attentat auf den Großfürsten. Doch der Anschlag misslingt und zwischen den Protagonisten entbrennt ein Disput über Gewalt und Gerechtigkeit, Revolution und Liebe, Bomben und Unschuld, Idee und Mensch.

Mit gedanklicher Schärfe analysiert Albert Camus Positionen zur Legitimität politisch motivierter Gewalt. Das Spannungsfeld zwischen Ideologie und Menschlichkeit: eine Zerreißprobe für seine Revolutionäre.

Mit: Sebastian Hartmann, Ann-Kathrin Hundt, Karsten Job, Thorsten Simon, Kalle Spies, Tim Voss, Aless Wiesemann, Richard Wilke

Regie: Kerstin Plewa-Brodam

Dramaturgie: Sarah Jäger

Kostüme/Ausstattung: Anke Kortmann

Premiere: 24.10.2015

Derniere: 14.02.2016

Originalrechteinhaber: Rowohlt Verlag GmbH, Hamburg

Amateurrechte: Deutscher Theaterverlag GmbH, Weinheim

Gefördert vom Kulturbüro der Stadt Essen

Nur zehn Vorstellungen in der Spielzeit 2015/2016!

Ein Beitrag der Studio-Bühne Essen im Rahmen der städtischen Veranstaltungsreihe Gegen den Strom – Originale, Exzentriker, Nonkonformisten.

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Pressestimmen

„Rhetorischer Sprengstoff für die Bühne“

„Sie tragen keine Sprengstoffgürtel und schwingen keine Isis-Fahnen. Und trotzdem bringt das Ensemble der Studio-Bühne mit Albert Camus’ ‚Die Gerechten‘ jetzt ein aktuelles Thema auf die Bühne. Camus’ 1949 uraufgeführtes Stück diskutiert vor den historischen Hintergrund des Attentats russischer Revolutionäre auf den Großfürsten Sergej die Frage nach der Zulässigkeit von Gewalt zur Durchsetzung politischer Ziele. Es geht um Revolution und Liebe und die Frage, ob der Kampf für eine vermeintlich bessere und gerechtere Welt auch das Töten legitimiert (…)

Regisseurin Kerstin Plewa-Brodam hat für das anspruchsvolle Debattendrama ein hochkonzentriertes Ensemble versammelt, das auf der kleinen Bühne nicht nur Argumente, sondern echte Haltungen austauscht. Bei Thorsten Simons Terror-Hardliner Stepan wird die revolutionäre Glut von eisiger Überzeugungskraft befeuert, während Sebastian Hartmanns Attentäter Kaljajew auch mit dem Hals in der Schlinge immer noch erhobenen Hauptes argumentiert, aus tiefster Überzeugung. Tim Voss und Richard Wilke komplettieren souverän die Revoluzzer-Truppe, während Karsten Job den Auftritt des Polizeichefs Skuratow mit rhetorischer Raffinesse ausstattet und Kalle Spies als gewissenloser Mithäftling Foka eine Erscheinung ist. Die Frauenrollen sind mit Aless Wiesemann als leidenschaftlich-bedachte Vorkämpferin und Ann-Kathrin Hundt als gottesfürchtige Großfürstin ebenfalls eindrucksvoll besetzt. Die klassisch-schlichten Kostüme von Anke Kortmann geben dem intensiven Auftritt den letzten Schliff.“

WAZ

„Moral und Gewissen der Terroristen“

„Die Attentäter, die im Moskau des Jahres 1905 einen Anschlag auf den russischen Großfürsten und Zaren-Onkel Sergej Romanow verübten, waren aus anderem Holz geschnitzt als die Marodeure, die heute im Namen von IS und von Al Qaida in die Welt ausgesandt werden, um die Sache des gerechten Allah zu vertreten. So wie Albert Camus sie in seinem 1949 uraufgeführten Drama Die Gerechten beschreibt, handelte es sich in der Mehrzahl um reflektierte, teilweise sogar ausgesprochen sensible Intellektuelle. Intellektuell überzeugend und mit gehöriger Sensibilität muss auch Kerstin Plewa-Brodam von der Studio-Bühne Essen vorgegangen sein, als sie für die kleine Krayer Amateur-Bühne die Aufführungsrechte ergatterte: Nichtprofessionelle Gruppen erhalten nur in exzeptionellen Ausnahmefällen die Genehmigung zu einer Aufführung. Der Verlag gab sein Plazet für maximal zehn Vorstellungen. Vielleicht sollte er zur zweiten Aufführungsserie im Januar und Februar 2016 mal jemanden an der Essener Korumhöhe vorbeischicken. Denn Plewa-Brodams spannende Inszenierung stellt manchen verkopften Versuch der Stadt- und Staatstheater in den Schatten…“

Theater Pur