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WAZ: Genets Zofen mit großer Wucht

01.11.2021

Heute in der WAZ: „Genets Zofen mit großer Wucht“, so titelt Vera Eckhardt ihre Premierebesprechung von Jean Genets DIE ZOFEN bei uns an der Korumhöhe. Und weiter: „An ein starkes Drama hat sich die Essener Studio-Bühne gewagt und damit ihre Ausnahmestellung in Essen als freies Theater zementiert (…) Die Geschichte, die Regisseur Wolfgang Gruber im kargen Treppenhaus der Studio-Bühne in Szene setzt, ist so intensiv wie bedrückend: Die Schwestern Claire (Sarah Maus) und Solange (Ann-Kathrin Hundt) dienen als Zofen in einem reichen Haushalt. Sie hassen ihre Herrin aus tiefsten Herzen, so wie sie ihren niedrigen Stand als Untergebene und Befehlsempfänger hassen (…) Mit einer kaum auszuhaltenden Wucht lassen die beiden Darstellerinnen das Publikum an ihren abgründigen Emotionen teilhaben: Sie schreien sich ihre Verachtung, ihren Zorn mit bis ins Groteske verzerrten Mienen aus dem Leib. Diese Verachtung gilt nicht nur der Herrschaft, sondern auch der eigenen Person. Denn ihre eigene Willfährigkeit ist Claire und Solange ebenso zuwider wie die menschenverachtende Willkür ihrer Herrin. Dabei steigern sie sich in Mordfantasien, ergötzen sich an ihren boshaften Gedanken und malen sich ihre Zukunft als ‚Erbinnen‘ aus. Um dann, beim Erscheinen der Herrin (wunderbar arrogant, demütigend und ich-bezogen gespielt von Debütantin Cathy Wilson), sofort wieder devot und mit verstellter Stimme und Mimik ihre Rolle als Untergebene einzunehmen und ins Zwergenhafte zu schrumpfen. Es ist fast obszön, wie die beiden Protagonistinnen Ann-Kathrin Hundt und Sarah Maus diese vermeintliche Unterwerfung vorheucheln, während der Gifttrunk bereits in der Teekanne auf seinen Einsatz wartet. In ihrem beeindruckenden, atemlosen, knapp zweistündigen Spiel offenbaren sie nicht nur ihre schlimmsten Gefühle und ihre innere Verlorenheit, die in Verrohung mündet; sie führen auch in die Abgründe und Intimitäten eines Geschwisterpaares, das zwischen Hass und Verliebtheit, Anbetung und Selbsterniedrigung zerrissen ist. Und das dabei allmählich den Verstand verliert.“ 

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