Acht Essener Theater zeigen Flagge für die Kultur und rufen zu Solidarität auf.
Eigentlich sollte der 27. März – der Welttheatertag – unter dem Motto „Stück für Stück – Essen“ stattfinden und mit einem besonderen Theaterangebot aufwarten. Aufgrund der Corona-Krise sind alle Theater seit dem 19. März komplett geschlossen – ein normaler Betrieb ist nicht mehr möglich. Die für freie Theater besonders wichtige Einnahmemöglichkeiten über den Verkauf von Eintrittskarten ist damit versperrt, einige sind nun existenziell bedroht.
Doch so schnell gibt sich die Freie Szene nicht geschlagen. Am kommenden Freitag, den 27. März wird es ab 18 Uhr ein Online-Programm von 8 freien Essener Theatern geben; mit kleinen Trailern, Probenaufnahmen, eigens erstellte Szenen oder Grußbotschaften von Schauspieler*innen. Im Gegenzug freuen sich die Theater nun über den Kauf von Solidarität-Eintrittskarten für jeweils 10 €. Das Schöne ist: Die Anzahl der zu verkaufenden Karten ist praktisch unbegrenzt!
Diese direkte Hilfe von Zuschauern ist für das Aufrechterhalten der bunten Theaterlandschaft Essens dringend von Nöten, um auch nach Ende der Krise in den kommenden Spielzeiten Dramen, Komödien und Tragödien spielen zu können und vor allem die freischaffenden Schauspieler, Techniker und Regisseure zu unterstützen.
„Nie ist es einfach, die See nie glatt. Es ist immer ein Kampf.“, schreibt der pakistanische Theatermacher Shahid Nadeem in seiner Botschaft zum Welttheatertag 2020, der seit fast 50 Jahren vom Internationalen Theaterinstitut, einer weltweiten Organisation für darstellende Künste unter dem Schirm der UNESCO jeweils am 27. März des Jahres ausgerufen wird.
Das Online-Programm findet auf den Facebook- und Instagramseiten der einzelnen Theater statt. In der Facebook-Veranstaltung zum Welttheatertag in Essen und auf der gemeinsam betriebenen Facebook Seite Kultessa werden alle Beiträge des Abends gesammelt. Beteiligt sind folgende Theater:
Das Kleine Theater Essen | only connect.| Rü-Bühne | Studio-Bühne Essen | Theater Courage | Theater Essen-Süd | Theater Freudenhaus | Theater THESTH
Liebe Freundinnen und Freunde, die Entwicklungen und Nachrichten rund um den Coronavirus in Essen überschlagen sich. Ihr alle werdet den Stand der Dinge in den Medien verfolgen.
Nach sorgfältiger Überlegung haben wir daher entschieden, den Spielbetrieb ab sofort bis vorerst zum Ende der Osterferien am Samstag, 25. April 2020 einzustellen.
Alle geplanten Vorstellungen in diesem Zeitraum fallen ersatzlos aus. Reservierungen über diesen Zeitraum hinaus nehmen wir aufgrund der gegenwärtigen Lage vorerst nicht an. Bereits erworbene Karten können nach der Wiedereröffnung in unserem Vorverkaufsbüro zurückgeben werden. Bei Angabe von Name, Kontonummer sowie Datum und Titel der Vorstellung via E-Mail an info@studio-buehne-essen.de oder auf unserem Anrufbeantworter unter 0201 551505 überweisen wir den Kartenpreis umgehend zurück. Über die weitere Entwicklung informieren wir hier auf unserer Webseite
Diese Entscheidung ist uns nicht leicht gefallen. Doch sind uns euer Wohlgefühl und eure Gesundheit ein hohes Gut. Wir informieren euch, sobald es neue Entwicklungen gibt und sind für eure Fragen da. Wir hoffen auf euer Verständnis und wünschen euch allen gute Gesundheit!
Von März bis Juni 2020 feiern wir „30 Jahre STUDIO an der Korumhöhe“. Das sind 30 Jahre „Drama, Wahnsinn, Kinderlachen – Theater hautnah!“. Gleich zu Beginn der Jubiläumsmonate gratulieren vom 13. bis 15. März gute Freunde der Freien Szene Essen mit sehenswerten Gastspielen im STUDIO:
Das THEATER COURAGE lädt am Freitag, 13. März um 20 Uhr mit Derrick – Horst tappert im Dunkeln zur vergnüglichen Krimiparodie rund um die kultigen Fernsehstars ein.
Am Samstag, 14. März präsentiert die RÜ-BÜHNE um 20 Uhr Benefiz – Jeder rettet einen Afrikaner, ein bitterböses Stück politischer Korrektheit von Ingrid Lausund.
Für alle kleinen und großen Märchenfans ab 6 Jahre bringt am Sonntag, 15. März um 15 Uhr DAS KLEINE THEATER ESSEN mit seinen jungen Theaterkids Peter Futterschneiders Prinzessin Grenzenlos mit ihrem großem Herzen, ihrer Leidenschaft für Märchen und ihrer Offenheit gegenüber Fremden auf die Bühne an der Korumhöhe.
Zum Finale verneigt sich am Sonntag, 15. März um 18 Uhr JOHANNES BRINKMANN mit seiner Hommage an Udo Jürgens vor dem großen Künstler – ein unterhaltsamer, aber auch besinnlicher Liederabend mit allen Hits und weniger bekannten Songs von Udo Jürgens.
Von März bis Juni 2020 feiern wir „30 Jahre STUDIO an der Korumhöhe“. Das sind 30 Jahre „Drama, Wahnsinn, Kinderlachen – Theater hautnah!“.
Im April 1990 wurde das STUDIO mit seinen knapp 50 Plätzen mit viel Eigeninitiative in der ehemaligen Schubert-Schule eröffnet. Seither etablierte sich die Studio-Bühne Essen mit über 165 Produktionen, mehr als 3.300 Aufführungen und rund 259.000 Besuchern als anerkannter und wertvoller Kultur- und Begegnungsort für alle großen und kleinen Theaterfreunde in Essen und weit darüber hinaus. Seit 2019 erstrahlt das Haus zudem im frisch sanierten Antlitz.
Zum Jubiläum präsentieren wir neben beliebten Repertoireproduktionen die Premiere von Jean Genets DIE ZOFEN am Welttheatertag, Gastspiele von guten Freunden der Freien Szene Essen, die Premiere von KÄPTEN KNITTERBART UND SEINE BANDE, unserem neuen Kinderstück für alle ab 5 von Erfolgsautorin Cornelia Funke sowie die Abschlussproduktion BEZIRK VII der Jugendlichen des Kooperationsprojektes der Studio-Bühne Essen mit dem Carl-Humann-Gymnasium und dem Kinder- und Jugendhaus Hüweg. Herzlich Willkommen!
Der Flyer und der Online-Spielplan zum Jubiläum sind jetzt online.
Bunt! Frei! Aufregend! 8 freie Essener Ensembles feiern in diesem Jahr den Welttheatertag und reihen sich damit in die große Gemeinschaft der Theater ein, die seit fast 50 Jahren unter dem Schirm der UNESCO diesen Tag am 27. März feiern.
Zur Feier des Tages kostet jedes Ticket nur 10 Euro. Gleichzeitig dient das Ticket dieses Abends als 5-Euro-Gutschein für ein anderes teilnehmendes Theater.
Die Bandbreite der gezeigten Stücke reicht von der Revue über Drama bis hin zur Komödie. Unsere Theater zeigen das Leben, so wie es passiert: Stück für Stück!
Durch eine Förderung aus dem Programm „Kultur macht stark. Bündnisse für Bildung“ des Bundesministeriums für Bildung und Forschung kooperieren die Studio-Bühne Essen, das Carl-Humann-Gymnasium Essen und das Kinder- und Jugendhaus Hüweg Essen im Rahmen von Wege ins Theater, dem Projekt der ASSITEJ Bundesrepublik Deutschland e.V. (Association Internationale du Théâtre de l’Enfance et la Jeunesse) jetzt erstmalig gemeinsam bei einem außergewöhnlichen Theaterprojekt für Jugendliche im Alter von 13 – 18 Jahren.
Unter dem Titel “Bezirk VII” können Jugendliche aus unserem Stadtbezirk VII ab sofort Theatererfahrungen auf und hinter der Bühne sammeln und mit den Theaterpädagogen Jens Niemeier und Martin Dornseifer eine gemeinsame Produktion rund um das Thema “Bezirk VII” noch vor den Sommerferien in unserem STUDIO an Korumhöhe auf die Bühne bringen.
Los geht es mit den Proben ab dieser Woche immer dienstags von 16:00 – 17:30 Uhr im KJH HüWeg, Hünninghausweg 84 in Essen-Steele. Die Teilnahme ist kostenfrei. Für weitere Infos oder Anmeldungen einfach eine E-Mail an bezirk7@email.de schreiben oder zum nächsten Treffen ins Hüweg Essen kommen. Wir freuen uns auf euch!
Das Projekt „Bezirk VII“ wird gefördert durch Wege ins Theater, dem Projekt der ASSITEJ im Rahmen des Förderprogramms „Kultur macht stark. Bündnisse für Bildung“ des Bundesministeriums für Bildung und Forschung.
Unser Dachverband, der Bund Deutscher Amateurtheater (BDAT) in Berlin hat sehr bewegende und persönliche Erinnerungen an Kerstin Plewa-Brodam zusammengetragen: „Der plötzliche Tod von Kerstin Plewa-Brodam (Studio-Bühne Essen) am 9. Januar 2020 hat viele Menschen zutiefst getroffen. Das Präsidium und die Geschäftsstelle des BDAT arbeiteten über Jahrzehnte mit Kerstin bei zahlreichen Theaterprojekten und Veranstaltungen zusammen. Berührt und traurig, vor allem aber dankbar, erinnern wir uns…“. Lesen Sie hier den ganzen Nachruf des BDAT auf Kerstin Plewa-Brodam.
Zu Gast im Bundeskanzleramt bei Kulturstaastminister Bernd Neumann. // Foto Katrin Kellermann
Die Studio-Bühne Essen trauert um ihre langjährige stellvertretende
Vorsitzende und künstlerische Leiterin
Kerstin Plewa-Brodam,
die am 9. Januar 2020 für uns alle unfassbar im
Alter von nur 59 Jahren plötzlich und ohne Vorzeichen verstorben ist.
All unsere Gedanken sind derzeit bei ihrer Familie
und ihren Angehörigen. Wir sind fassungslos und unendlich traurig. Sie war so
voller Liebe, Herzlichkeit, Zuversicht, Pläne und Ideen. Ihr viel zu früher Tod
ist uns unbegreiflich und ein unsagbar schwerer Verlust.
Kerstin Plewa-Brodam prägte insbesondere seit der
Eröffnung des STUDIOs an der Korumhöhe im April 1990 als Darstellerin,
Regisseurin, Projektkoordinatorin, stellvertretende Vorsitzende und
künstlerische Leiterin das unverwechselbare Profil der Studio-Bühne Essen. Stets
mutig, visionär und hochambitioniert, formte sie das Theater und sein Ensemble
mit wachsenden schauspielerischen Herausforderungen und theaterpädagogischen
Projekten, vielbeachteten Gastspielen in mehr als 10 Ländern der Welt, vier bis
sechs Premieren sowie rund 150 Vorstellungen pro Spielzeit mit Auslastungen regelmäßig
über 90 Prozent. Die Studio-Bühne Essen entwickelte sich unter ihrer
künstlerischen Leitung Dank ihres professionellen handwerklichen Könnens, ihres
unerschöpflichen künstlerischen Ideenreichtums und ihres großen organisatorischen
Geschicks zu einer wichtigen, nicht mehr wegzudenkenden Kulturinstitution in der
Essener Theaterlandschaft, im deutschen Amateurtheater und weit darüber hinaus.
Ihre herzliche, leidenschaftliche und motivierende künstlerische
Arbeit für und mit Menschen aller Generationen, ihre kontinuierliche Förderung
des hauseigenen Bühnennachwuchses, ihr besonderes Engagement für die kulturelle
Teilhabe von Kindern aus sozialen Brennpunkten mit dem von ihr aufgebauten
Grundschulnetzwerk in unserem Stadtbezirk VII, ihr unaufhörliches ehrenamtliches
Wirken in bezirklichen Bürgerschaften sowie in zahlreichen kulturellen
Kontexten und Strukturen der Essener Stadtgesellschaft, insbesondere als
Impulsgeberin und Motor in der Freien Szene Essen, als langjähriges Mitglied im
Kulturbeirat der Stadt Essen sowie auch als langjährige Vorsitzende des
Stadtverbandes Essener Kinder- und Jugendverbände (SEJ), ihr stetiger
neugieriger und wissbegieriger Blick über den Tellerrand hinaus in die in- und
ausländische Theaterszene, eng verknüpft mit regelmäßigen Begegnungen im Bund
Deutscher Amateurtheater (BDAT), ihre Aufgeschlossenheit für sich neu
entwickelnde Impulse und Herausforderungen in künstlerischen
Auseinandersetzungen, ihre Aufnahme und Pflege lokaler, regionaler, nationaler
wie internationaler Kontakte und Beziehungen, ihre Herzenswärme, ihr
gewinnender Charme, ihre Verlässlichkeit, ihre Ausdauer und Verbindlichkeit
sowie ihr selbstloser Einsatz für ihre Ideale eines Theaters und einer Kultur
für Alle – all dies begründet ihre herausragenden Persönlichkeit und ihr außerordentliches
Wirken. Beides werden wir schmerzlich vermissen.
Kerstin Plewa-Brodam wurde 1960 in
Essen-Holsterhausen geboren. Bereits mit fünf Jahren stand sie 1965 zum ersten
Mal als ‚Hahn‘ im Märchen „Frau Holle“ beim damaligen „Theater der Jugend“, der
Vorgängereinrichtung der Studio-Bühne Essen, im Rampenlicht. Seither folgten
ungezählte Rollen in zahllosen Produktionen. Beispielhaft seien für die Zeit ab
1990, der Eröffnung des STUDIOs an der Korumhöhe, genannt ‚Frau Alving‘ in
„Gespenster“ von Henrik Ibsen, die ‚Mutter‘ in „Equus“ von Peter Shaffer, der
‚Kümmel‘ in „Kikerikiste“ von Paul Maar, die Titelrolle in „Mutters Courage“
von George Tabori, die Titelrolle in „Die Wirtin“ von Peter Turrini, die
‚Linda‘ in „Spiel’s nochmal, Sam“ von Woody Allen, die ‚Doktorin‘ in „Woyzeck“
von Georg Büchner, die ‚Frau‘ in „Noah und der große Regen“ von Franziska
Steiof, die Titelrolle in „Mutter Furie“ nach Guy de Maupassant, die
‚Charlotte‘ in „Die Kartoffelsuppe“ von Marcel Cremer & Helga Schaus und
zuletzt die ‚Antonia‘ in „Offene Zweierbeziehung“ von Dario Fo & Franca
Rame. Für ihr herausragendes Schauspiel wurde sie mehrfach ausgezeichnet,
zuletzt als „Outstanding Actress“ beim WorldFest 2014 der American Association
of Community Theatre (AACT) in Venice, Florida/USA für ihre Darstellung in
„Noah und der große Regen“ von Franziska Steiof, dem Gastspielbeitrag der
Studio-Bühne Essen.
Zur ihrer unbändigen schauspielerischen Leidenschaft
gesellte sich bei Kerstin Plewa-Brodam auch der unbedingte Schaffensdrang, als
Regisseurin mit hohem Anspruch gleichermaßen dramatisches und unterhaltsames
Theater in Szene zu setzen. Allein seit der Eröffnung des STUDIOs an der
Korumhöhe 1990 inszenierte sie 26 Theaterproduktionen aller Genres, darunter
„Audienz“ und „Vernissage“ von Vaclav Havel zur Eröffnung des Hauses, „Kobald
und Karmesina“ von Angelika Bartram, „Loriots Dramatische Werke“ von Vicco von
Bühlow, „Butterbrot“ von Gabriel Barylli, „Wirklich schade um Fred“ von James
Saunders, „Eifersucht“ von Esther Vilar, „Von Mäusen und Menschen“ nach John
Steinbeck, „Anne Frank Tagebuch“, eine Eigenbearbeitung, die 2013 als
Preisträger der „amarena Innovationsförderung 2013“ des BDAT, Bund
Deutscher Amateurtheater, ausgezeichnet wurde, „Die Gerechten“ von Albert Camus
und „Tod auf dem Nil“ von Agatha Christie. Mit ihrer jüngsten Regiearbeit
„Einer flog über das Kuckucksnest“ von Dale Wasserman nach dem Bestseller-Roman
von Ken Kesey feierte sie im Oktober 2019 umjubelte und von Publikum wie Presse
gleichermaßen hochgelobte Premiere im wiedereröffneten STUDIO.
Darüber hinaus organisierte, koordinierte und pflegte Kerstin Plewa-Brodam für die Studio-Bühne Essen zahlreiche lokale, regionale, nationale und internationale Spielbegegnungen, Austauschmaßnahmen und Gastspiele. Dazu gehörte in mehr als 30 Jahren die regelmäßige Teilnahme an renommierten nationalen Amateurtheatertagen wie etwa in Berlin, Paderborn, Hanau, Göppingen, Lörrach, Neuruppin, Großenhain, Korbach, Rudolstadt, Rendsburg, Aichtal, Schwedt oder Lingen sowie zahlreiche Gastspiele und Aktionen im internationalen kulturellen Dialog. Stellvertretend sei besonders hervorgehoben die seit rund 25 Jahren gepflegte Freundschaft mit dem Städtischen Kinder- und Jugendtheater VERA in Essens Partnerstadt Nishnij Nowgorod in Russland, die mit vielbeachteten bilateralen Kulturprojekten und herzlichen, völkerverbindenden Begegnungen die Partnerschaft beider Städte kontinuierlich bereichert. Für ihren großen Beitrag bei der Entwicklung der partnerschaftlichen Beziehungen zwischen Nischni Nowgorod und Essen wurde Kerstin Plewa-Brodam 2016 durch die Stadt Nischni Nowgorod besonders ausgezeichnet.
Eines ihrer besonderen Herzensprojekte war die Auftragsproduktion des Kinder- und Familienbüros der Stadt Essen „Das Herz von Essen“, ein Theaterstück über die Geschichte(n) unserer Stadt von Sarah Jäger, das 2010 im STUDIO Premiere feierte, rund 80 Aufführungen mit knapp 3.800 Zuschauern erreichte und dessen letzte Schul- und Publikumsvorstellungen im zehnten Aufführungsjahr sie noch für Ende Januar und Anfang Februar 2020 organisieren konnte.
Gleichfalls
machte sich Kerstin Plewa-Brodam kontinuierlich planend und koordinierend besonders
für „Cool bleiben – Fair streiten“ stark, einem interaktiven Theaterangebot zur
Förderung prosozialen Verhaltens in Kitas, Grund- und weiterführenden Schulen,
mit dem die Theaterpädagogen der Studio-Bühne Essen seit 2013 in Einrichtungen
im Stadtbezirk VII und darüber hinaus mit Kindern und Jugendlichen Verhaltensregeln
zum fairen und respektvollen Umgang sowie Strategien zur gewaltfreien Lösung
von Konflikten erarbeiten und erproben.
Ebenfalls
bedeutsam waren das im Programm der Kulturhauptstadt RUHR.2010 unter der
Federführung von Kerstin Plewa-Brodam durch die Studio-Bühne Essen
mitorganisierte und präsentierte TWINS-Projekt „PIANO-Fortissimo“ mit
Gastauftritten des Gehörlosentheaters „PIANO“ aus Nischnij Nowgorod sowie das
TWINS-Projekt „Schluchten voller Schnee“, ein von der Studio-Bühne Essen
theaterpädagogisch geleitetes internationales Schultheaterprojekt von und mit
Schülerinnen und Schülern des Mädchengymnasiums Essen-Borbeck und der Schule Nr.
1 aus Nischnij Nowgorod, das anhand von authentischen Feldpostbriefen das
Schicksal deutscher und russischer Soldaten in Stalingrad von 1942 eindrucksvoll
miteinander verknüpfte. Wenige Jahre zuvor koordinierte sie bereits das
Internationale Jugend-Theater-Treffen PlayOff ’06, das die Studio-Bühne Essen
in Kooperation mit dem Theater Consol in Gelsenkirchen, dem Theater im Depot in
Dortmund und den Flottmannhallen in Herne zur Fußball Weltmeisterschaft 2006 in
Deutschland organisiert und durchgeführt hat. 200 Teilnehmende aus 16 Nationen
gastierten dabei auf der Zeche Zollverein.
Besonders in
den letzten Jahren hat Kerstin Plewa-Brodam sich verstärkt für die immer
wichtiger werdende Verzahnung von Akteuren und Strukturen der Profi- und
Amateurtheater engagiert. Daraus sind richtungsweisende Kooperationen u.a. mit
der Theater und Philharmonie Essen (TUP) im Rahmen der städtischen Jahresthemen
der Kultur in Essen entstanden, so z.B. 2017 „Auftrag Abwicklung
Sonnenaufgang“, ein Musik-Theater-Projekt in Zusammenarbeit mit dem
Aalto-Musiktheater.
Kerstin Plewa-Brodam kämpfte in den vergangenen
Jahren vordringlich für Standortsicherung und Sanierung der lange
renovierungsbedürftigen städtischen Immobilie an der Korumhöhe, die die Studio-Bühne
Essen seit Ende der 1980er Jahre für ihr Theater nutzen kann und mit viel
Eigenleistung nutzbar gemacht hat. Der Rat der Stadt Essen würdigte den Wert
der kulturellen Einrichtung und Arbeit im September 2017 durch den Beschluss
zur Generalsanierung der Immobilie. Anfang 2019 konnte Kerstin Plewa-Brodam zur
feierlichen Wiedereröffnung des Theaters zahlreiche Repräsentanten aus Kultur,
Politik und Verwaltung sowie der Freien Szene und dem künstlerischen und
pädagogischen Netzwerk der Studio-Bühne Essen begrüßen – nachdem erst wenige
Tage zuvor ihr Vater Siegfried Plewa verstorben war, der das Fundament der
Studio-Bühne Essen seit der ersten Spielschargründung 1951 maßgeblich gelegt und
geprägt hat. Sie war spürbar stolz auf das erzielte Ergebnis in der jetzt fast
runderneuerten Studio-Bühne Essen, die dank ihrer intensiven Mitwirkung bei der
Planung und Umsetzung der Generalsanierung ihren besonderen Charme beibehalten hat.
Umso schmerzlicher ist es, dass sie die Früchte ihres rastlosen Einsatzes und ihrer
vielen ehrenamtlich eingesetzten Stunden nur wenige Monate genießen konnte.
In diesem Jahr hätte Kerstin Plewa-Brodam ihr
55-jähriges Bühnenjubiläum, „30 Jahre STUDIO an der Korumhöhe“ und das 10-jährige
Jubiläum der wesentlich von ihr mitorganisierten „Theaterhäppchen“, der Saisoneröffnung
der Freien Szene im Schauspiel Essen, feiern können – in unseren Gedanken wird
sie immer mitten unter uns sein.
Wir werden Kerstin Plewa-Brodam schmerzlich
vermissen – als herzlicher Mittelpunkt unserer großen Theaterfamilie, als vielfache
Freundin, als Schauspielerin, als Regisseurin, als künstlerische Leiterin, als charmante
und geschätzte Gastgeberin und Repräsentantin unseres Hauses, als
Koordinatorin, als Multiplikatorin und Botschafterin unseres Theaters, das ihr von
Kindheit an die Welt bedeutete. Unser innigstes Mitgefühl gilt ihrer Familie,
ihren Angehörigen und allen, die ihr nahe standen.
In tiefer
Trauer und großer Dankbarkeit verneigen wir uns vor Kerstin Plewa-Brodam und
ihrem Lebenswerk.
Chapeau und Adieu, liebe Kerstin!
Michael Steinhorst Vorsitzender Studio-Bühne Essen e.V.
2019 haben unsere Theaterpädagogen Katharina Böhrke und Thorsten Simon mit „Cool bleiben – Fair streiten“, unserem mobilen und interaktiven Theaterangebot zur Förderung prosozialen Verhaltens in Kitas, Grund- und weiterführenden Schulen, insgesamt rund 1.530 Kinder und Jugendliche erreicht.
Darunter waren 27 Kita-Gruppen in unserem Stadtbezirk VII, 24 Grundschulklassen, die Erich Kästner-Gesamtschule, die Sternschule und die Freie Waldorfschule sowie 11 Klassen weiterführender Schulen in Essen. Gemeinsam mit den Kindern und Jugendlichen wurden dabei einheitliche Verhaltensregeln zum fairen und respektvollen Umgang miteinander erarbeitet sowie Strategien zur gewaltfreien Lösung von Konflikten erprobt.
Cool bleiben – Fair streiten bieten wir seit 2013 im Kontext von „Bildung und Vermittlung“ im Stadtbezirk VII und darüber hinaus an.
Am Samstag wurden 40 Jahre Rathaus der Stadt Essen gefeiert. Den ganzen Tag gab es ein spannendes Programm und viel Interessantes über das Essener Rathaus zu erfahren. Die Essener Stadtpatrone ‚Cosmas und Damian‘ – sonst in Das Herz von Essen auf unserer Bühne zu erleben – waren auch dabei.
Foto: SBE
Auch für die WAZ waren die ‚Stadtpatrone aus Fleisch und Blut‘ ein echter Hingucker: „Ein paar Meter weiter begrüßen Cosmas und Damian die Gäste. ‚Ehrensache‘, sagt Cosmas, dass man beim 40. Geburtstag dabei sei. Die beiden frühchristlichen Zwillingsbrüder und Stadtpatrone gleichen sich wie ein Ei dem anderen. Als Steinfiguren sind sie neben dem Eingangsportal angebracht, heute schreiten die Heiligen würdevoll durch die Rathausgänge. Hinter den Masken stecken Brian Gonska und Konstantin Plewa von der Studio-Bühne in Kray. Zusammen sind beide gerade ein Jahr älter als das ‚Geburtstagkind‘.“